Was ist eine digitale Unterschrift?
Die eigene Unterschrift eingescannt − und schon kann man Dokumente problemlos am PC unterschreiben, oder? Eine eingescannte Unterschrift ist noch keine digitale Unterschrift bzw. eine rechtsgültige digitale Signatur. Und das ist auch gut so.
Die digitale Unterschrift soll sicherstellen, dass eine rechtssichere Kommunikation auch über das Internet möglich ist. Kommunizieren wir online mit einem Geschäftspartner, müssen wir sicher sein, dass unser virtuelles Gegenüber auch die Person ist, für die es sich ausgibt. Die digitale Unterschrift erhöht die Sicherheit der Kommunikation im Internet und ermöglicht so auch online rechtsverbindliches Handeln. Die digitale Unterschrift zu fälschen ist nahezu unmöglich.
Verschlüsselung durch die Public Key Infrastructure
Die digitale Unterschrift ist individuell für jede Person, ein digitaler Fingerabdruck sozusagen. Die Unterschrift auf einem Dokument ist wie die eigene, manuelle Unterschrift einzigartig. Digitale Unterschriften sind zudem durch die sogenannte Public Key Infrastructure verschlüsselt.
Es werden zwei Schlüssel erzeugt, ein öffentlicher und ein privater. Bei der Unterschrift eines Dokuments verwendet der Unterzeichnende seinen privaten Schlüssel. Der private Schlüssel ist niemandem außer dem Unterschriftseigentümer bekannt und zugänglich. Er ist selbst dafür verantwortlich, diesen Schlüssel geheim zu halten.
Der öffentliche Schlüssel hingegen ist für jeden zugänglich. Mit dem öffentlichen Schlüssel kann der Empfänger die Unterschrift auf dem Dokument auf ihre Echtheit prüfen. Der öffentliche Schlüssel lässt keine Rückschlüsse auf den privaten Schlüssel zu, so dass dieser geschützt ist.
Rechtsgültigkeit von digitalen Unterschriften
Eine digitale Unterschrift ist rechtsgültig. Das gilt allerdings nur, wenn alle beteiligten Parteien sich vorher darüber einig sind, dass diese Art der Unterschrift verwendet werden darf. Im Normalfall wird hier eine sogenannte Formklausel in den Vertrag eingebunden, die meistens nur aus wenigen Sätzen besteht und bestätigt, dass alle Parteien mit der Verwendung der digitalen Unterschrift einverstanden sind.
Diese Klausel ist auch sehr wichtig, falls es doch einmal zu einem Gerichtsverfahren bezüglich der digitalen Unterschrift kommt. Sie kann dem Gericht im Zweifelsfall vorgelegt werden.
Ungültigkeit digitaler Signaturen: Die Ausnahmen
Obwohl die digitale Unterschrift in der Regel genauso rechtsgültig ist wie die altbekannte Unterschrift auf Papier, gibt es dennoch einige Ausnahmen. Das trifft hauptsächlich auf nicht alltägliche Dokumente zu.
Im Familienrecht ist zum Beispiel meistens keine digitale Unterschrift zugelassen. Genauso können Sie normalerweise keine Immobilie kaufen und keine Firma gründen, wenn Sie eine digitale Unterschrift verwenden. Hier wird die manuelle Unterschrift auf dem Papier benötigt oder aber die qualifizierte elektronische Signatur, eine spezielle Unterform der elektronischen Signatur.
So erstellen Sie ein digitale Unterschrift
Es gibt in Deutschland verschiedene Anbieter für die Erstellung digitaler Unterschriften. Diese Zertifizierungsstellen müssen den gesetzlichen Anforderungen der jeweiligen Region und Branche entsprechen. Auf der sogenannten Trust-Liste der Europäischen Union (EUTL) sind über 200 seriöse Anbieter für elektronische Signaturen aufgelistet. Dazu gehören unter anderem die Bundesagentur für Arbeit, die Bundesnotarkammer, die Deutsche Telekom AG und die D-Trust GmbH. Diese Stellen unterstützen Sie bei der Erstellung einer digitalen Unterschrift.
Je nach Anbieter funktioniert das Erzeugen der digitalen Unterschrift im Anschluss etwas unterschiedlich. Häufig finden Chipkarten und PIN-Nummern Verwendung. Mit der digitalen Unterschrift können Sie nicht nur Dokumente signieren, sondern zum Beispiel auch Bilder, Software oder Musik.
Eine digitale Unterschrift ist also viel mehr als nur ein einfacher Schriftzug. Sie ist das digitale Pendant zum Fingerabdruck und verifiziert Ihre Identität mit Hilfe der Public Key Infrastructure, die höchstmögliche Sicherheit gewährleistet. Das macht Dokumente mit digitaler Unterschrift rechtsgültig.